Börse Frankfurt am Donnerstag

Bulle & Bär vor der Börse Frankfurt

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Aktien Frankfurt: Dax arbeitet sich vor Draghi-Aussagen über 10 000 Punkte

04.12.2014 11:58

FRANKFURT (dpa-AFX) – Der Dax hat sich am Donnerstag vor dem mit Spannung erwarteten Auftritt des EZB-Präsidenten Mario Draghi wieder über 10 000 Punkte gearbeitet. Robert Halver von der Baader Bank erwartet zwar keine konkreten Aktionen der Europäischen Zentralbank (EZB). Draghi werde aber die Märkte verbal darauf vorbereiten, das die EZB im kommenden Jahr Staatsanleihen aufkaufen will, sagte der Experte. Die Notenbänker wollten den Euro weiter schwächen und die Märkte mit billigem Geld fluten, um so die lahmende Konjunktur der Eurozone anzukurbeln.

Auch die anhaltende Rekordjagd an der Wall Street sorgt für gute Stimmung an den internationalen Börsen. Am Vorabend waren der weltweite Leitindex Dow Jones Industrial und auch der umfassende S&P-500-Index mit neuen Schlussrekorden aus dem Handel gegangen. Der Dax eroberte bis zum Mittag die 10 000er Marke zurück und stand 0,41 Prozent höher bei 10 013,15 Punkten. Sein Rekordhoch hatte er im Juni bei 10 050,98 Punkten erreicht. Der MDax trat mit plus 0,01 Prozent bei 17 117,33 Punkten auf der Stelle. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 0,32 Prozent auf 1367,83 Punkte hoch. Der EuroStoxx-50-Index gewann 0,43 Prozent.

SPANNUNG VOR AUSSAGEN DER EZB

Gespannt warten die Aktienhändler auf die Ergebnisse der EZB-Sitzung. Die Investoren werden genau auf die Inflations- und Wachstumsprojektionen der Notenbänker schauen und versuchen Hinweise auf das weitere Vorgehen abzuleiten. Aus Sicht von Marktanalyst Jens Klatt von Daily FX spiegelt das hohe Niveau am deutschen Aktienmarkt bereits Spekulation auf konkrete Äußerungen der EZB in Bezug auf eine breit angelegte “quantitative Lockerung” (“Quantitative Easing”, QE) wider. Damit sei aber auch das Enttäuschungspotenzial sehr hoch.

An der Dax-Spitze stehen Infineon mit einem Plus von 2,45 Prozent auf 8,35 Euro. Die Anteile an dem Halbleiterhersteller knüpfen damit an ihre Vortagesgewinne im Kielwasser eines guten Ausblicks vom US-Wettbewerber Microchip Technology an. Auch Autowerte zählen zu den Favoriten.

Schlechtester Wert im Index der 30 wichtigsten deutschen Aktiengesellschaften waren dagegen Adidas-Aktien mit einem Minus von 0,50 Prozent. Analysten blicken weiter skeptisch auf den Sportartikelhersteller. Am Vorabend stufte auch Volker Bosse von der Baader Bank die Aktie ab. Er verwies auf den verstärkten Gegenwind auch durch die schwache Währungsentwicklung des russischen Rubel. Dieser dürfte Verbesserungen im Geschäft von Adidas wieder aufzehren.

REISEWERTE BLEIBEN IM AUFWIND

Die Papiere der Lufthansa lassen sich von einem erneuten Streik auch nicht aus der Bahn werfen. Die Piloten der Fluggesellschaft haben ihre Arbeit zum zehnten Mal in diesem Jahr niedergelegt. Positive Nachrichten kamen aber vom Wettbewerber Ryanair. Europas größter Billigflieger erhöhte sein Gewinnziel zum dritten Mal im laufenden Geschäftsjahr. Zudem befindet sich der Reisemarkt in Deutschland ungeachtet der weltweiten Krisen auf Wachstumskurs, wie der Deutsche Reiseverband (DRV) mitteilte. Die Lufthansa-Aktie gewann 1,19 Prozent.

An der MDax-Spitze stand mit Tui ebenfalls ein Reisewert. Europas größter Reiseveranstalter Tui Travel hat kurz vor der Komplettübernahme durch den deutschen Konzern noch einmal besser verdient und damit für Freude bei den Aktionären gesorgt. Robert Halver verwies auch auf den niedrigen Ölpreis: “Die Reisebranche ist Profiteur der fallenden Treibstoffpreise. Kosten sinken, Gewinne steigen und mit ihnen auch die Aktien.” Die Tui-Aktie gewann 3,24 Prozent.

In den deutschen Aktienindizes gibt es indes eine Veränderung: Wegen des außerplanmäßigen Ausscheidens von Sky Deutschland aus dem MDax steigt der Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich in den Index mittelgroßer Werte auf. Den frei werdenden Platz im SDax nimmt der Eisenbahnwaggon-Vermieter VTG ein. Der Börsenneuling Zalando wird kurz vor Weihnachten in den SDax aufgenommen./fat/stb

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