Quelle: FAZ 6.3.15
Nach neuen Studien ist es um die Lebensqualität in deutschen Großstädten gut bestellt. So muss etwa auch Düsseldorf globale Vergleiche nicht scheuen.
Frankfurt 5. März. Die Rhein-Main-Metropole -Frankfurt gehört zu den Städten deren Bewohner sich traditionell deutlich wohler fühlen, als es der Ruf der Stadt nahelegt: Bankenzentrum mit hoher Kriminalität, ungemütlich und laut, saurer Apfelwein statt eleganter tropfen oder international bekannter Biere. Doch dieser Ruf scheint sich derzeit stark zu bessern. Das zeigt sich nicht nur an der Einwohnerstatistik, nach der Frankfurt seit einigen Jahren stark wächst und inzwischen die Marke von 700.000 übertroffen hat. Auch in internationalen Städtevergleichen belegt Frankfurt inzwischen sogar Spitzenplätze. So gehört die Stadt am Main neben München und Düsseldorf zu den Großstädten mit der höchsten Lebensqualität der Welt. Das geht aus einer aktuellen Studie der amerikanischen Beratungsgesellschaft Mercer hervor, die 230 Großstädte aus aller Welt verglichen hat. Bewertet wurden 39 Kriterien wie die Sicherheitslage, die Bildungsangebote, die Gesundheitsversorgung oder die Infrastruktur und die Verkehrslage. Die Studie soll Unternehmen, die Mitarbeiter ins Ausland entsenden, als Entscheidungsgrundlage dienen.
Ab besten schnitten Wien, Zürich und Auckland in Neuseeland ab. Dann folgen bereits München (4), Düsseldorf (6) und Frankfurt (7). Berlin schaffte es trotz seiner Beliebtheit als touristisches Ziel nicht unter die besten zehn, sondern liegt auf Platz 14, zwei Ränge vor Hamburg und sieben Ränge vor Nürnberg. Gegen eine bessere Platzierung der Hauptstadt sprach nach Angaben von Mercer das hohe Verkehrsaufkommen mit vielen Staus, die relativ hohe Kriminalität und die Situation der Flughäfen, also vor allem der verzögerte Bau des Flughafens BER. Generell sieht das Beratungsunternehmen aber in den deutschen Städten eine sehr hohe Lebensqualität und speziell die bestplazierten deutschen Städte lägen hier nahe beieinander. In München wird etwa das Angebot von gutem Wohnraum, eine große Auswahl an internationalen Flugverbindungen und das vielfältige Freizeitangebot hervorgehoben. Am anderen Ende der Skala liegen Städte in Krisen- oder Kriegsgebieten oder in unterentwickelten Ländern. Den letzten Platz belegt die irakische Hauptstadt Bagdad, hinter Bangui in der Zentralafrikanischen Republik und Port-au-Prince auf Haiti. Das ukrainische Kiew auf Platz 176 zwischen Almaty und Blantyre (Malawi) ist nach den Ergebnissen der Mercer – Liste derzeit ebenfalls keine Stadt, in die Mitarbeiter entsandt werden sollten. Moskau belegt hier Platz 176 und liegt ebenfalls im letzten Drittel.
Auf einer weiteren, im Februar veröffentlichen Vergleichsliste hat Frankfurt sogar den Spitzenplatz erreicht: Nach Einschätzung des internationalen Planungs- und Beratungsunternehmens Arcadis ist Frankfurt die nachhaltigste Stadt der Welt. Untersucht wurden 50 Großstädte aus allen Kontinenten. Hierbei wurde nicht nur die Lebensqualität untersucht, sondern es wurden auch Umwelt und Wirtschaft in den Blick genommen.