Diesen Beitrag habe wir im August veröffentlicht. Heute erschien in der FAZ ein großer Bericht über die Kosten der Einhausung der A 661 und, dass es keinerlei Zuschüsse dafür erwarten kann. Notwendig wäre dies aber um das Projekt zu finanzieren, um so eine Verdichtung zur Erhöhung des Wohnraums zu erreichen. Dies könnte man auch, wenn man sich der Problematik der Schrebergärten annimmt wie in unserem Beitrag angeregt. Aus diesem Grund veröffentlichen wir den Beitrag heute noch einmal zur Erinnerung.
Bereits am 7. August erschien in dieser Kategorie ein Beitrag über die Verfügbarkeit von bezahlbarem Wohnraum, im Rahmen des neuen Mietspiegels für Frankfurt. Es lies sich nicht vermeiden auch auf die gewaltige Zahl von Kleingärten in Frankfurt Bezug zu nehmen.
Frankfurt verfügt über zirka 112 Kleingartenvereine mit zusammen ungefähr 16.000 Kleingärten. Wie sich das mit anderen Städten in Deutschland vergleicht ist nicht bekannt. Die Verantwortlichen der Stadt werden die Zahlen kennen. Ich vermute, dass die Fläche der gesamten Kleingartenanlagen in Frankfurt um zirka 500 Hektar liegt. Die gesamt Stadt Frankfurt verfügt über ungefähr 36.000 Hektar, das bedeutet, dass 1.5 Prozent der Stadtfläche mit privaten Kleingartenanlagen belegt ist.
Natürlich ist es lobenswert, speziell aus der Sicht eines Grünen im Bürgermeisteramtes, dass die Stadt über diese Erholungsflächen für Ihre Bürger verfügt. Zusätzlich zu den öffentlichen Parks, Grünanlagen, Grüngürteln, Flussauen und Wäldern. Auch ist selbstverständlich wichtig, dass genügend Frischluft aus dem Taunus nach Frankfurt herein kann, gibt es doch eine recht große Hochhausdichte in unserer Stadt.
Aber müssen die Kleingärten fast bis in die Innenstadt reichen? Zwischen Ginnheim, Bockenheim, Hausen, Rödelheim und dem Rebstock gibt es bald mehr Kleingärten als Wohnhäuser. Diese ach so erholsamen Grünflächen werden von den Kleingärtnern mit Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln über Gebühr belastet und nicht mehr im ursprünglichen Sinne genutzt, um hauptsächlich Obst und Gemüse zu züchten sondern eher als Treffpunkt und Grillplatz. Dagegen ist nicht viel einzuwenden, befänden sich die meisten der Gartenanlagen nicht im inneren Bereich der Stadt sondern dort wo sich der Speckgürtel versteckt, am Rande wo sich noch genügend geeignete Ackerflächen befinden. Eine Umsiedlung der Vereine in diese Gebiete würde große und geeignete Flächen für den Wohnungsbau frei machen. Die Kleingärtner fahren sowieso mit dem Auto, da kommt es auf 2 oder 3 Kilometer mehr auch nicht an. Zumal der Verkehr auf der Stadt verlagert wird.
Allerdings sollte bei einer solchen Aktion auch eine größere Weitsicht angebracht sein um ein Zukunft trächtiges Konzept zu ermöglichen. Was ist damit gemeint?
- Sinnvolle Umsiedlung der Kleingärten
- Erweiterung des Baulandes im Stadtbereich
- Erhöhung der Baugenehmigungen und Neubauten im Wohnbereich. Nach einem kürzlichen Bericht in der FAZ ist die Anzahl der Baugenehmigungen für Wohnraum in Frankfurt in den ersten 6 Monaten um 35 Prozent rückläufig. Dies ist auch in manch anderer Großstadt in Deutschland so, siehe Hamburg, aber manch andere Stadt legt hier gewaltig zu; Heidelberg + 810 % und Gelsenkirchen + 490 %. Es könnten neue Wohnanlagen in Mischbauweise entstehen, das heißt mit Mehrfamilienhäusern, Reihenhäusern zum Beispiel.
- Erweiterung der Stadtflächen durch Eingemeindungen verschiedener Gemeinden außerhalb der jetzigen Stadtgrenzen:
- Zum Beispiel: Offenbach, Landkreis Offenbach, Neu-Isenburg, Kelsterbach, Eschorn, Oberursel
Offenbach ist natürlich ein Sonderfall jedoch hat vor einigen Jahren ein Offenbacher Oberbürgermeister dies selbst ins Spiel gebracht. Aus Kostengründen hat sich die Stadt Frankfurt damals nicht weiter mit dem Vorschlag befasst, aber wer sagt denn, dass dies immer so sein muss?
Man kann sehr skeptisch sein ob sich diese Vorschläge in absehbarer Zeit umsetzen lassen, aber wenn die Planung einer neuen Autobahn, Landstraße oder Eisenbahn, Jahrzehnte in Anspruch nehmen, dann lassen sich die bürokratischen Hürden für solch ein Vorhaben wohl nie überbrücken.
Eigentlich hätte Stuttgart 21 ja in Frankfurt stattfinden können und müssen. In der Mitte der Nation gelegen hätte eine solche Baumaßnahme viel mehr gebracht um den Verkehr um und in Frankfurt zu beruhigen und gleichzeitig zu beschleunigen.
Als weiteres Negativbeispiel für die Tatenlosigkeit eines Magistrats einer solch großen und wichtigen Metropole mag eine Initiative verschiedener Architekten vor wenigen Jahren erinnern, um die Stadt Frankfurt attraktiver für Besucher zu machen. Nachzulesen war eine Reihe von verrückten Vorschlägen in der FAZ. Es gab auch einige machbare und “vernünftige” Vorschläge, zum Beispiel:
- Die Anbindung der Zeil an den Frankfurter Flughafen durch eine Magnetbahn. Sinn war, Touristenströme aus den Transithallen des Airports in Duty Free Gebäude/Räume/Etagen auf der Zeil zu bringen, bevor diese dann weiter fliegen.
- Einen regelmäßigen Flussverkehr auf dem Main einzurichten, zum Beispiel von/nach: EZB, Eiserner Steg, Museumsufer, Apfelweinwirtschaften in Sachsenhausen, Höchst, Gerbermühle und mehr.
- Die Investitionen würden in überschaubaren Zeiträumen amortisiert werden.
- Die Attraktivität der Stadt national und international immens steigen
Wo sind die Entscheider der Region die den Mut zu solchen Änderungen und Projekten mitbringen?
Mehr bezahlbare Wohnen würden zuerst einmal ausreichen, aber um den großen Wurf zu machen sollten schon einige der vorher stehenden Vorschläge ins Kalkül genommen werden.