Es ist mir schon klar, daß es wohl außer Petrus niemand gibt der diese Frage beantworten kann. Aber es muß doch erlaubt sein einmal zu fragen. Wir sind in der City ja nicht unbedingt mit Schnee verwöhnt. Mit weißem, reinen Schnee. Wenn wir ihn bekommen dann ist er in Kürze entweder pappig oder schmutzig, braun.
Eigentlich brauchen wir ja auch keinen Schnee in der City. Na ja, manche lieben ihn trotzdem. Ich gehöre auch dazu. Und die Kinder. Klare, kalte Nächte, dann gegen Morgen schneit es wie toll. Gerade zum Berufsverkehr. Es könnte aber auch samstags oder sonntags schneien. Oder an Weihnachten!
Da gibt es ein Lied von Matthias Claudius das erinnert mich an kalte Wintertage in meiner Kindheit, ohne Zentralheizung, mit dem Kohleofen und morgens mit Eisblumen an den Fenstern. Manche von Ihnen werden sich ebenfalls erinnern, andere nicht weil sie zu jung sind. (Gott sei es gedankt)
Ein Lied, von Matthias Claudius
(hinterm Ofen zu singen)
Der Winter ist ein rechter Mann, Kernfest und auf die Dauer; Sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an, Und scheut nicht süß noch sauer.
War je ein Mann gesund, ist er’s; er krankt und kränkelt nimmer; weiß nichts von Nachtschweiß noch Vapeurs und schläft im kalten Zimmer.
Er zieht sein Hemd im Freien an und läßt’s vorher nicht wärmen; und spottet über Fluß im Zahn und Kolik in den Gedärmen.
Aus Blumen und aus Vogelsang weiß er sich nichts zu machen, haßt warmen Drang und warmen Klang und alle warmen Sachen.
Doch wenn die Füchse bellen sehr, wenn’s Holz im Ofen knittert, und um den Ofen Knecht und Herr die reibt und zittert;
Wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht, und Teich und Seen krachen; das klingt ihm gut, das haßt er nicht, denn will er sich tot lachen.
Sein Schloß von Eis liegt ganz hinaus, beim Nordpol an dem Strande; doch hat er auch ein Sommerhaus im lieben Schweizer Lande.
Da ist er dann bald dort bald hier um Regiment zu führen. Und wenn er durchzieht, stehen wir und sehen ihn an und frieren.
Und, erinnert sich noch jemand außer an die Eisblumen am Fenster, an die gefühlten Eisblöcke an den Füssen und Händen, wenn wir vom Spielen nach Hause kamen? An die wohligen Schmerzen beim Auftauen dann und an die anschließenden mindestens 40 Grad in unsren Gliedmaßen? Und bei Schnee war immer alles durchnässt, tolle Wintermode hatte niemand, und die Schneeschuhe erst, meine Güte, mit diese vielen Haken und Ösen und ewig zugefrorenen Schnürbändeln. Da geht’s den Heutigen wirklich gut, aber ob der Spass derselbe ist?