Heute in der FAZ gelesen, ein Vergleich der Strafbarkeit für das Spucken auf Straßen in Frankfurt, Köln, Hamburg und Berlin. Es sei vorweg genommen, in Köln ist es nicht erlaubt und damit fällt eine Geldbuße an, bei Erwischen, in Hamburg vertraut man auf den Regen, in Berlin zuckt man mit der Schulter und in Frankfurt ist das “Rotzen” Privatsache und interessiert die Stadt nicht weiter.
So unappetitlich wie das Thema auch ist, man kann ja mal darüber reden, zumal ich nicht auf Frankfurter Pflastersteine blicke, sondern auf den Rasen des Waldstadions und allen anderen Fußballstadien der Nation.
An jedem Wochenende sieht man Fußballer jeder Herkunft, Haarfarbe, Frisur, Körpergröße und Gehirnmasse spuckend auf den Rasen kommen, dort weiter spucken und irgendwann spuckend wieder verlassen.
Vor vielen Jahren einmal sah ich den vielen Fußballfreunden wohlbekannten Rainer Bonhoff auf den Rasen schneuzen, in Ermangelung entweder eines Taschentuchs oder schlechtem Timing oder mangelhafter Erziehung. Natürlich war es zu dieser Zeit noch nicht üblich jeden Spieler mit einer Kamera zu verfolgen, heute ist das gang und gäbe sonst können ja nicht alle diese sinnlosen Statistiken über jeden Spieler hergestellt werden, außer wie oft er auf den Rasen “rotzt”. Seit diesem Schlüsselerlebnis war Bonhoff für mich nur noch der Schneuzer. Ich mochte ihn trotzdem, obwohl er immer so eine unvergleichbare Arroganz verbreitet. Vermutlich ist es einfach eine Reaktion auf ein negativ empfundenes Geschehnis auf dem Platz: Verschossener Elfer, verpaßter Ball, falsche Abgabe und so weiter. Also eine Frust Handlung.
In unseren Tagen wird hauptsächlich nur noch gespuckt. Weshalb eigentlich? Ich habe einmal gelesen dies habe medizinische Gründe. Irgend jemand sagte mir das sei nötig um den Flüssigkeitshaushalt im Level zu halten. Man kann ja während des Spiels auch nicht pinkeln gehen, sondern schwitzt es halt heraus und spuckt den Rest auf den Rasen. Auf den Rasen über den sich im Laufe des Spiels dann fast alle Spieler mehr oder weniger mit dem ganzen Körper rollen. Wie Hunde im Schnee, nur daß es Spuckelachen sind auf den Grashalmen, keine Schneeflocken.
Es könnte doch eine große Herausforderung sein für Sky und Konsorten eine neue Statistik zu erfinden. Wer spuckt wann, wie oft, wie weit und auf was oder wen? Wird der Schiri getroffen oder war das Zufall?
Ist der Auswurf gut für den Rasen und spart den Vereinen Düngemittel oder läßt er den Rasen früher altern. Alles Fragen von größter Wichtigkeit für den Deutschen, europäischen oder weltweiten Fußball. Es wäre auch von großem Interesse zu wissen ob die Deutschen auch im Spucken Weltmeister sind oder ob die Italiener oder gar die Holländer diese Disziplin anführen.
Wenn sich jetzt schon die angesehene FAZ mit diesem Thema befaßt dann dürfen wir das auch.
Wir schlagen vor, daß jeder Spieler ein Taschentuch zu seiner persönlichen Verwendung erhält. Wenn er dies nicht in der Unterhose unterbringen kann, oder möchte, könnte sich unter Umständen auch über Taschentuchspender am Spielfeldrand versorgen, wegwerfen am Spielfeldrand. Das Aufstellen von Spucknäpfen, wie früher in Cowboysaloons, könnte auch helfen. Der Verlierer muß die Näpfe reinigen. Das wäre immerhin hygienischer als die Rumspuckerei auf dem Rasen. Hat man das schon bei anderen Sportarten gesehen? Basketball, Football, Handball oder was auch immer. Ich glaube nicht.
Man könnte auch Fußballschuhe einführen die sich nach dem Grad der Rotze auf dem Rasen schwarz färben. Momentan verliert man ja eh den Überblick über die Farbpalette der Schuhe. Vielleicht haben die sich ja schon verfärbt, von schwarz in lila, grün, rot oder kanariengelb.
Ist eigentlich das Spucken auf Singapurs Fußballrasen erlaubt? Für eine Zigarettenkippe hat man mich dort schon einmal zur Wache geschleppt. Spucken auf der Straße geht auch nicht. Auf dem Rasen? Wahrscheinlich geht das, ist ja Fußball, da setzt dann das Hirn aus. Sofern vorhanden.
Ich wünsche allen Interessierten eine gelungene Rückrunde. Im Fußball und beim Spucken.