Marinesoldaten am Frankfurter Hof November 1918

Deutsche Marinesoldaten im November 2018 vor den Hotel Frankfurter Hof

Eintreffen von revolutionären Matrosen und Werftarbeitern in Frankfurt, 7. November 1918

In Frankfurt am Main trifft gegen Abend die Meldung ein, 250 bewaffnete Matrosen und Werftarbeiter aus Kiel kämen um 19.30 Uhr mit dem planmäßigen Zug im Frankfurter Hauptbahnhof an. Hauptmann Collischon erhält daraufhin den Befehl, die Kieler Soldaten durch die 40 Mann seines Bereitschaftskommandos zu entwaffnen und in der Gutleutkaserne (südlich des Hauptbahnhofs) inhaftieren zu lassen. Die anrückenden Bereitschaftssoldaten werden jedoch von einer großen Menschenmenge mit Drohrufen empfangen, als sie am Hauptbahnhof ankommen. Auf dem Bahnsteig entsteht bei Einlaufen des vollbesetzten Zuges mit den Kieler Revolutionären ein Tumult, der es unmöglich macht, die Kieler Soldaten und Arbeiter in der Menge festzunehmen.

Bildung eines Arbeiter- und Soldatenrates in Frankfurt, 8.-9. November 1918

In Frankfurt am Main werden in den Fabriken Arbeiterräte und in den Kasernen von Soldaten und Matrosen Soldatenräte gebildet, die die tatsächliche militärische und bürgerliche Gewalt in der Stadt übernehmen. An seiner Spitze stellt sich der Vizewachtmeister der Reserve und Student Moser, der zufällig durch Frankfurt kommt. Er regelt die Verbindungen des Arbeiter- und Soldatenrats zu den staatlichen und städtischen Behörden.

Der stellvertretende Kommandierende General des Heeres verlässt die Stadt, weil er glaubt, von außen die Entwicklung in der Stadt besser beeinflussen zu können. Das stellvertretende Generalkommando arbeitet im Interesse der zurückströmenden Soldaten weiter in der Stadt, bis es später mit dem zurückkehrenden Generalkommando in Bad Nauheim vereinigt wird.

Oberbürgermeister Dr. Georg Voigt (1866–1927) kommt selbst in das Hauptquartier der Revolutionsleitung im »Frankfurter Hof« und lässt sich von ihr in seinem Amt bestätigen. Dagegen wird der Polizeipräsident Rieß von Scheuernschloß (1863–1948), der sich den Revolutionären widersetzt, aus seinem Amt entlassen und der sozialdemokratische Stadtverordnete Dr. Hugo Sinzheimer (1875–1945) zum Polizeipräsidenten bestellt.

 

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