“Geht Dir Rat aus, geh aufs Rathaus”. Der sinnige Spruch steht, zwischen zwei bärtigen Männerköpfen mit erhobenem Zeigefinger, auf einer roten Sandsteinplatte über einem Eingang zum Frankfurter Römer, auf der Seite der Umpurgergasse. Dabei ist es in Frankfurt gar nicht so einfach, “aufs Rathaus zu gehen” das Rathaus – der Römer – ist nicht nur ein Gebäude, der Römer ist ein Komplex zusammenhängender und ineinander übergehender Bauten, die sich zwar von außen an ihren Fassaden unterscheiden lassen im Innern aber verschachteln sich die Gänge, Treppen, Säle und Kellergewölbe wie in einem Labyrinth, sodass dem Ortskundigen durchaus der Rat im Rathaus ausgehen kann. Schon vor eineinhalb Jahrhunderten stellte Anton Kirchner in seinen “Ansichten von Frankfurt am Main” fest im Innern dieses weitläufigen Gebäudes durchkreuzen sich Treppen, Vorplätze, Säle und Zimmer in ziemlich labyrinthischer Mischung.
An den baulichen Eigenheiten des Römers lässt sich noch heute die mehr als halbtausendjährige Rathausgeschichte nachzeichnen. “Der Römer” begann mit dem Kauf zweier Patrizierhäuser durch den Rat der Stadt: Des Hauses “Zum Goldenen Schwan” und eben des Hauses “Römer” dessen Name heute das gesamte Rathaus – Geviert trägt.
Die Frankfurter “MÜGEN EIN ANDER RAT HUSE PAWEN” : Bevor sich der Frankfurter Rat mit dem Schöffengericht im Römer etablierte, tagten die beiden städtischen Gremien in einem Gebäude auf dem Domhügel, gegenüber dem Leinwandhaus.
Aktenkundig wurde das alte Rathaus erstmalig am 25. März 1288, als der Schultheiß im “domus consilii Frankenvordensis” – im “Haus des Frankfurter Rats” – eine Urkunde ausstellte. Schon in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erwog man den Neubau eines Rathauses. Von Ihrem damaligen Stadtherrn Kaiser Ludwig IV, genannt “Der Bayer”, hatten die “purger ze franckenfurt” 1329 von Pavia Brief und Siegel die Erlaubnis erhalten, “daz si ein ander rathuse mögen pawen und machen ze Franckenfurt, wo si duncket, daz es in und der stad aller nützlichest sei”. Zugleich genehmigte Ludwig den Frankfurtern, “gülte ze machen” eine Anleihe aufzunehmen, zur Ausbesserung anderer städtischer Gebäude und vor allem der Mainbrücke, der “Prukke über den Mayn”. Daß es trotz kaiserlicher Erlaubnis nicht zum Rathausbau kam hatte seinen Grund vermutlich darin, dass die Frankfurter ihr gesamtes Steuergeld für die dringlichere Stadterweiterung benötigten, diese hatte der bayerische Kaiser nämlich ebenfalls genehmigt.
Aktuell wurde Rathaus – Neubaufrage erst wieder sieben Jahrzehnte später. Das alte Ratsgebäude hatte umfangreiche Renovierungsarbeiten dringendst nötig, da ihm wegen Baufälligkeit der Einsturz drohte. Man entschloss sich zunächst, den alten Bau durch einen neuen an der selben Stelle zu ersetzen. Bald nach 1400 stapelten sich auf dem Römerberg die per Schiff aus Miltenberg herbeigeschafften roten Sandsteine für das neue Rathaus, zum Neubau kam es aber trotzdem nicht. Der Rat hatte es sich anders überlegt und hatte stattdessen zwei Bügerhäuser als Residenz angekauft. Die Häuser “Römer” und “Zum Goldenen Schwan”.
Am 11. März 1405 war der Kauf perfekt. Für den Preis von 800 Gulden Frankfurter Währung und eine jährliche Leibrente von 65 Gulden gingen die beiden rechtwinklig aneinanderstoßenden Gebäude von der Patrizierfamilie Kölner in städtischen Besitz über. Den alten Rathausbau erhielt später das Bartholomäusstift, das an seine Stelle den Pfarrtum setzte. Über die Herkunft des Namens “Römer” ist viel spekuliert worden. Man könnte annehmen, dass die Eigentümerfamilie ihren Namen auf ihr Domizil übertragen hatte, doch dem steht einiges entgegen, zum einem war es im Mittelalter üblich, dass die Familien sich nach ihren Häusern nannten. Diese hatten keine Nummern, sondern Namen. Die “Römer” – Besitzer hießen eigentlich Kölner und trugen nach ihrem Frankfurter Wohnsitz den Zu-Namen “Zum Römer”. Zum anderen wurde das Haus Römer unter diesem Namen schon im Jahre 1322 in einer Urkunde erstmalig erwähnt, zu einer Zeit, als das Gebäude noch dem Patriziergeschlecht Frosch gehörte. Die Kölner erwarben es erst um 1350.
Später übertrug man den Namen des Hauses Römer nicht nur auf den Goldenen Schwan, sondern auch auf alle anderen Gebäude, die der Rat zukaufte, so dass heute das gesamte unregelmäßige Gebäude-Viereck zwischen Römerberg, Bethmannstrasse, Buchgasse und Limpurgergasse unter diesem Namen bekannt ist. Aus dem “Haus Römer” entstand so mit der Zeit der “Römer”.
Mit dem Ankauf der beiden Privatgebäude war den Frankfurter Bauleuten zwar das Geschäft mit einem Neubau verlorengegangen; mit dem zweckgerechten Umbau der beiden Patrizier – Wohnhäuser waren sie dann doch entschädigt. Rund 3 Jahre dauerte die Renovierung. Im Erdgeschoss der beiden Gebäude entstanden die breit gewölbten durchgehenden Hallen, in denen sich in Messezeiten die Kaufleute in ihren Messbuden niederließen. Im Obergeschoss kam auch das Repräsentationsbedürfnis des Frankfurter Rats zur Geltung. Das Sitzungszimmer des Rates – die obere Ratsstube und spätere Kurfürstenstube – erhielt einen kunstvollen Bilderschmuck; symbolische Bildnisse des Kaisers und der Reichsstände, dargestellt jeweils in Vierergruppen. Dem Kurfürsten Ottheinrich von der Pfalz gefielen diese Malereien so gut, dass er sie 1557 mit der Genehmigung des Rates kopieren ließ. Diese “Quaternionen – Bilder, von den Malern Sebald und Konrad Fyoll in langer Kleinarbeit gemalt, sind zwar nicht mehr erhalten, doch hatte der Frankfurter Rat vor dem Umbau der Ratsstube den Glasmaler Hans Fetter beauftragt, die Gemälde in bunten Federzeichnungen festzuhalten. Dieses Fetter’sche Wappenbuch, 1583 angelegt, ist im Stadtarchiv erhalten.
Mit dem Gewölbebau hatte der Steinmetz Friedrich Königshofen offenbar Schwierigkeiten; die Steinkonstruktion stürzte einmal zusammen. der Maurermeister Wigel hatte dann mehr Erfolg. Über den Messhallen im Erdgeschoss entstand ein geräumiger Saal – der Kaisersaal. Er wurde anfänglich auch bei den Messen in Anspruch genommen.
Ende 1407 war das Rathaus bezugsfähig, so dass das Schöffengericht im Jahre 1408 seine erste Verhandlung im neuen Ratsgebäude ansetzen konnte.
Das Rathaus wird erweitert – Kappe 2 Jahrzehnte nach dem Ankauf des “Winkels” Römer und Goldener Schwan machte der Raumbedarf der Stadtverwaltung einen weiteren Hauserwerb notwendig. Man kaufte 1424 das Haus Frauenrode; eine Gebäudekette in hufeisenförmiger Anordnung, etwa dort gelegen, wo sich heute der Bürgersaalflügel an der Westseite des Goldenen Schwan befindet. Neben dem Goldenen Schwan, zur damaligen Römergasse hin, ließ der Rat den ‘Turm Frauenrodes” errichten. Zuvor befand sich in diesem Gebäudeteil das städtische Salzfasslager . Der Turm beherbergte rund viereinhalb Jahrhunderte lang, bis 1878, das städtische Archiv in seinen Gewölben; deshalb wurde das Stadtarchiv anfangs nur “das Gewölbe” genannt.
1510 und 1542 kamen die Häuser “Viole” und “Schwarzenfels” hinzu. Sie lagen an der Südwestecke des “Römerkomplexes” und mussten wie auch Frauenrode, beim großen Umbau von 1900 dem Rathaus – Südbau weichen. Mit den Jahrhunderten hat das Haus Römer immer wieder seine äußere und innere Gestalt verändert. Anlass dazu gaben oft reichspolitische Feierlichkeiten, besonders die Königswahlen und – Krönungen. Dann ließen es sich die Frankfurter angelegen sein sich und ihr Rathaus in bestem Gewande zu zeigen.
Um die Mitte des 15. Jahrhunderts schon saß auf dem Giebel eine Uhr und eine Laterne aus venezianischem Glas mit 73 Scheiben und großen Leuchtern, die zusammen 10 Pfund wogen. Diese wurden nur bei festlichen Anlässen angezündet. Das Glockentürmchen, das heute diese Stelle schmückt, kam erst 1702 dorthin. Über den Portalen zum Römerberg wurde 1483 auf 8 Eisenfüßen ein hölzerner Vorbei mit reicher Bemalung angefügt, 1521 Goldgulden ließ sich die Stadt diesen Vorbau kosten. Um 1650 war er baufällig und musste abgerissen werden. Friedrich Undeutsch erneuerte den Balkon und verlängerte ihn zum benachbarten Haus Löwenstein. Die Hofseite des Römerbaues, ursprünglich Fachwerk, erhielt eine Steinfassade. Die rückwärtigen Portale zum Römerhöfchen hin entstanden in den Jahren nach 1596. In diesem Jahr hatte der Rat die Häuser “Löwenstein” und “Wanebach” dazu erworben. Die beiden ehemaligen Bürgerhäuser weisen die selbe rechtwinklige Anordnung zueinander auf wie die Gebäude des nunmehr hunderteinundneunzig Jahre alten Rathausblocks Römer – Goldener Schwan. Haus Löwenstein grenzt rechts – vom Dom aus gesehen – an den Römer, Haus Wanebach schließt von der Paulskirche aus links an den Goldenen Schwan an. Die beiden kleineren Gebäude, Frauenstein und Salzhaus zwischen Wanebach und Löwenstein kamen erst 247 Jahre später, im Jahre 1843, an die später an die Stadt.
Die Häuser “Silberberg” und “Alt Limpurg” kommen hinzu. Nun fehlte im Stadtbesitz noch das letzte Gebäude an der Front zum Römerberg – das Haus “Alt Limpurg” das links an den Römer angrenzt. In früheren Zeiten hieß es auch Laderam – nach dem Lateran, dem Palast des Papstes. Es gehörte der Ganerbenschaft Alten Limpurg, der die vermögendsten Patrizier der Stadt angehörten. Im Jahre 1878 war es soweit, die Stadt erwarb Alt Limpurg samt dem dahinter liegenden Haus “Silberberg”: das Rathaus – Viereck war “arrondiert”.
Von 1883 bis zum Ende des ersten Weltkrieges tagte die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung im Haus Alt Limpurg; dann zog sie in die Bethmannstraße um, in ihr neues Domizil im Bürgersaalbau.
Aus den Hinterhöfen der drei Häuser Römer, Alt Limpurg und Frauenrode entstand 1889, als die trennenden Mauern fielen, das Römerhöfchen. Mit dem Herkulesbrunnen – zu Anfang diese Jahrhunderts als Stiftung dort aufgestellt – und der offenen Wendeltreppe über die sich die Mitglieder der Alt Limpurger Ganerbenschaft in ihre Trinkstube begaben, strahlt das Römerhöfchen eine beinahe idyllische Hinterhofatmosphäre aus. Es wird von den Baukonstruktionen aller Jahrhunderte umschlossen; vom Haus Silberberg an der Südseite, an der östlichen von Alt Limpurg und dem Haus Römer; die nördliche Hofseite beschließen der mittelalterliche Goldene Schwan und der Südteil des um 1900 erbauten Bürgersaalbaus.
Der erste Kaiserbesuch – Deutsche Kaiser und Könige waren oft zu Gast im Römer. Schon 3 Jahre nach dem Bezug des Römer – Rathauses kündigte König Sigismund eine Visite in Frankfurt an. Für die Dauer seines Aufenthaltes wollte er mit seiner Gemahlin die dem Haus Römer benachbarten Gebäude Alt Limpurg und Löwenstein bewohnen. Vor seiner Ankunft ließ Sigismund dem Rat der Stadt den Wunsch übermitteln, dass das Römergebäude zu den Nachbarhäusern auf beiden Seiten eine Durchgangstür erhalte, damit der bequemer zu seiner Gemahlin kommen könne. Dem Rat erschien dieses Ansinnen zu anspruchsvoll; er lehnte das königliche Begehren ab, mit der Begründung; er habe das neue Rathaus sowohl dem Reiche und den Kurfürsten zu Ehren, als auch für seine – des Rats – und der Stadt Belange bauen lassen; er sei daher zwar bereit die Stuben und den Saal desselben dem König zu Besprechungen und Verhandlungen einzuräumen; aber das Haus nach beiden Seiten hin durchbrechen zu lassen, vermöge er nicht, weil in demselben die Siegel, Gelder Bücher und Urkunden der Stadt aufbewahrt seien. Später erhielt das Haus Römer dann doch Durchgänge zu Alt Limpurg und Löwenstein, aber nicht weil es Seine Majestät so wünschte, sondern weil es sich für den Rat und seine Amtsgeschäft als notwendig erwies.
Kaisersaal und Kurfürstenstube Die enge Verbindung von Reichspolitik und reichsstädtischem Selbstbewusstsein in Frankfurt veranschaulicht noch heute der Kaisersaal. In langen Reihen hängen an seinen Wänden die überlebensgroßen Bildnisse der deutschen Kaiser und Könige seit Karl dem Großen; insgesamt 51 gekrönte Häupter. Die Galerie der Monarchen war zwischen 1938 und 1853 nach und nach von verschiedenen Künstlern – darunter Philipp Veit, Alfred Rethel, Eduard von Steinle – geschaffen worden. Der Stadt Frankfurt brachte dieser Bilderschmuck ihres Festsaales keinerlei Unkosten. Der österreichische Kaiser, die Könige von Preußen, Bayern und der Niederlande, die Hansestädte und zahlreiche vermögende Frankfurter Bürger gehörten zu den Stiftern, die es sich eine Ehre sein ließen, zur Frankfurter Kaiserkollektion beizutragen.
Schon beim Rathaus – Umbau zu Anfang des 15. Jahrhunderts war der Saal im Römer in seiner heutigen Größe entstanden. Die Wahl und Krönung Kaiser Matthias im Jahre 1612 gab den Anlass zu einigen baulichen Umgestaltungen. An Stelle der bisherigen flachen Decke erhielt der Kaisersaal eine gewölbte, holzvertäfelte Decke. Zugleich erhöhte man die Fenster der Hauptfront zum Römerberg. Die Wahlstube – die obere Ratsstube – hatte schon 1562 höhere Fenster bekommen anlässlich der Krönung Maximilians des II., des ersten Monarchen, der in Frankfurt nicht nur gewählt wurde, sondern hier auch die Krone empfing. In den Jahren 1732 bis 1735 wurde die Kurfürstenstube völlig erneuert und erhielt dabei unter der Anleitung des Stadtbaumeisters Johann Jakob Samheimer seine künstlerische Ausgestaltung. Samheimer hatte zuvor schon die Fassade des Hauses zum Goldenen Schwan auf den damaligen Zeitstiel gebracht, unter seiner Regie auch die Hauptwache erbaut. Wenige Jahre später entstand an der Stelle der engen Römerstiege im Haus Römer nach dem Entwurf des Bergrats Pauli die Kaisertreppe. J.H. Faber schrieb in seiner Beschreibung der Stadt Frankfurt am Main aus der Goethezeit; “Der hintere Teil dieses großen Gebäudes, des Hauses Römer, ist auf die neue Art gebaut…Hauptsächlich ist es aber um das Jahr 1740 in den jetzigen schönen Stand gesetzt worden. Um diese Zeit sind die große Ratsstube, die ansehnliche große Stiege, der schöne Vorplatz, auf welchen das Licht durch die Kuppel hineinfällt, und das prächtige neue Wahlzimmer erbaut worden. Colomba, dieser sehr geschickte Frescomaler, hat Stiege und Vorplatz vortrefflich ausgemalt… Nach all diesem ist Wohl das Wahlkonferenzzimmer (die Kurfürstenstube) das vornehmste, so man zu besehen hat. Es ist an sich ein ziemlich geräumiges Zimmer. Sein Fußboden ist kunstmäßig sehr schön eingelegt.
Kaiserwahl und Krönung Die Wahlen und Krönungen der deutschen Herrscher waren für Frankfurt immer ein bedeutendes Ereigniß. Für kurze Zeit rückte die Reichsstadt in den Mittelpunkt der Reichspolitik. Frankfurts Rathaus, der Römer, spielte dabei eine gewichtige Rolle. Hier trafen sich vor der eigentlichen Wahl die sieben Kurfürsten und handelten die Bedingungen für die “Kur” des Reichsoberhauptes aus. Als Konferenzzimmer diente ihnen die Ratsstube im Römer. Abgesandt der geistlichen und weltlichen Reichsprominenz gingen hier ein und aus, denn auch sie hatten, obgleich bei der eigentlichen Wahl nicht stimmberechtigt, so doch bei den Vorverhandlungen ein Wörtchen mitzureden.
Der eigentliche Wahlakt fand in der Wahlkapelle im Frankfurter Dom statt. Danach zog der neu gewählte deutsche Monarch mit den Kurfürsten im feierlichen Zuge zum Krönungsbankett in den Kaisersaal ein. Während sich Kaiser und Kurfürsten am Festmahl labten, feierten die Frankfurter auf dem Römerberg ihr Krönungsfest. Gebratene Ochsen drehten sich am Spieß, und es gab allerlei Klamauk. Der Brunnen wurde ganz zweckentfremdet; aus seinen Röhren floss statt Wasser roter und weißer Wein.
Ort für denkwürdige Ereignisse blieb der Römer und besonders der Kaisersaal auch nach der Abdankung des letzten Kaisers des “Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation”. Im Jahre 1806 ließ sich Frankfurts neuer Stadtherr, der Mainzer Erzbischof Carl von Dalberg, im Kaisersaal zum Fürstenprimas von Napoleons Gnaden ausrufen. Der Saal war dabei mit rotem Tuch ausgeschlagen, das auch die alten Kaiserbüsten verdeckte. Als am 18. Mai 1848 das erste deutsche Parlament zusammen trat, zogen seine 384 Abgeordneten vom Kaisersaal aus durch das Spalier der Frankfurter Stadtwehr in ihr Palamentsgebäude die Paulskirche, ein. Auch das Ende Frankfurts als “Freie Stadt” vollzog sich 1866, nach der Annexion durch Preußen, im Kaisersaal.
Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg Im März 1944 ging mit der mittelalterlichen Altstadt auch der Frankfurter Römer zugrunde. Fast nur Mauerreste überstanden die schlimmste Bombennacht. Die Dreigiebelfassade blieb, wenngleich nur als Torso mit den Römerhallen stehen. Der Kaisersaal, das Kurfürstenzimmer, die Ratsdiele – alles war ausgebrannt. Der Wiederaufbau des gesamten Rathausareals wurde bald nach dem Krieg in Angriff genommen. Im Herst 1952 war es soweit; am 18 September hielt die Stadtverordnetenversammlung ihre erste Sitzung im Bürgersaalbau ab – an einem Donnerstag, dem traditionellen Ratstag.
Quellen:
Presse und Informationsamt der Stadt Frankfurt am Main
Anton Kirchner “Geschichte der Stadt Frankfurt am Main”1807/1810
J.H. Faber,”Beschreibung der Stadt Frankfurt am Main,” aus der Goethezeit
Lersner, Chronik der Stadt Frankfurt am Main