Frankfurt ist Fair – Trade – Stadt aber weiß die Stadt das auch?

Blumen aus Afrika

Blumen aus Afrika

 

Wappen der Stadt Frankfurt am Main

Wappen der Stadt Frankfurt am Main

Vor wenigen Jahren wurde Frankfurt am Main in die Reihe der Fairtrade in Deutschland aufgenommen. Die Stadtverwaltung bemüht sich Kaffee und Tee aus fairem Anbau in Übersee zu benutzen, Blumen aus fairem Anbau zu verschenken oder zu dekorieren und vieles mehr. Die vielen Organisationen aus dem kirchlichen Bereich, die NGO’s  die sich mit diesem Thema schon lange beschäftigen,  haben das Ihre dazu beigetragen, das faire Bewusstsein der Bürger zu steigern und damit auch die Sinne der Stadtverwaltung geschärft. Wähler gibt es überall!

Fairtrade in Köln, mit dem Geschäftsführer Herrn Dieter Overath,  ist ein sehr aktiver und umtriebiger Partner des deutschen Lebensmittelhandels und ist schon seit Jahren erfolgreich damit fairen Kaffee aus Südamerika in Europas und natürlich Deutschlands Kaffeetassen zu bekommen. Die Möglichkeiten bessere Preise für fairen Kaffee zu erzielen sind schwierig und der Mehrwert für den Kaffeebauer in Mittelamerika ist schmal, aber es lohnt sich dafür zu kämpfen. Immerhin kann der Bauer sich besser über Wasser halten und kleine Rücklagen für die Zukunft bilden. Er kann seine Familie besser ernähren und ist nicht darauf angewiesen zu jedem Preis an die Großkonzerne zu verkaufen. Man sieht sehr deutlich wie stark der Einfluss von Fairtrade mittlerweile auf den Kaffeemarkt ist wenn man sieht, dass auch Großkonzerne wie Starbucks oder Großröstereien wie Tschibo sich mit diesem Thema befassen. Tschibo hat seine eigene Fairtrade Linie und Starbucks ist ebenfalls sehr präsent. Allerdings, der Kaffee soll eigentlich heute nicht das Thema sein.

Auch Bananen tragen seit geraumer Zeit das Fairtrade Siegel, müssen sich allerdings sehr schwer gegen konventionelle Ware wehren. Lebensmittelkonzerne befürchten, wenn sie Siegelware etwas teurer verkaufen, einen Absatzeinbruch zu erleiden. Es ist sehr schwierig Konzerne wie Tengelmann, Rewe oder insbesondere auch Edeka dazu zu überzeugen etwas mehr  an der Kasse zu verlangen. Die Angst von Lidl und Aldi abgeschossen zu werden ist vorherrschend. Nichtsdestotrotz steigt der Umsatz der Siegel Bananen in Europa stark, nicht zuletzt wegen der starken Umsätze in der Schweiz und in Österreich.

In den letzten 9 Jahren kam ein neuer Stern bei den Fairtrade Produkten hinzu: Blumen aus fairem Anbau in Afrika, insbesondere aus Kenya, Tanzania und später auch aus Ethiopien. Überwiegend Bundware in, 35 bis 50 Zentimeter Länge,  wird aus Afrika eingeführt und hauptsächlich über den Lebensmitteleinzelhandel vertrieben. Begonnen hatte alles in Deutschland mit Kaisers Tengelmann einem Unternehmen der Familie Haupt. Im Jahr 2005 begann Tengelmann über ein Frankfurter Unternehmen, die Firma Omniflora GmbH, den Import der Blumen und den bundesweiten Vertrieb. Die Blumen wurden von Nairobi in Kenya per Luftfracht nach Frankfurt transportiert und dort verarbeitet und an die Kette in Deutschland verteilt. Kaisers Tengelmann begann allerdings gleichzeitig einen zweiten Weg dieser Rosen nach Deutschland, über Holland, vorzubereiten. Zweck war billige Blumen von nicht zertifizierten Blumenfarmen zu forcieren um damit die Handelsspanne zu erhöhen und ohne dem Pflanzer und seinen Mitarbeitern einen Bonuspreis für soziale Projekte zu zahlen. Der Pan scheiterte aus verschiedenen Gründen und auch unter der Mithilfe von Fairtrade Deutschland, deren Interesse es natürlich war Ihre Marke zu schützen und um Trittbrettfahrer fernzuhalten.

Bereits 2006 gelang es den Branchenriesen REWE für das Projekt zu gewinnen und REWE zusammen mit seiner Diskount – Tochter Penny  begannen Rosen aus Afrika zu importieren. Unzählige Sozialprojekte und solche mit öffentlichen Interessen wurden dadurch angestoßen und dann dauerhaft gefördert. Das Unternehmen in Frankfurt bediente auch den Fairtrade Markt in Norwegen, Österreich und der Schweiz über sein Zentrallager und den Verarbeitungsbetrieb.

Der Flughafen in Frankfurt hatte dadurch ein regelmäßiges und verlässliches Geschäft mit den Fairtrade gesiegelten Blumen.

Mittlerweile wurden mehr als eine Milliarde Rosen oder Fertigsträuße aus fairem Anbau nach Deutschland transportiert und die meisten davon über Frankfurt. Das entspricht ungefähr 22.500 Tonnen Blumen oder fast 400 vollen Flugzeugen mit Blumen.

Weiß das der Frankfurter oder sein offiziellen Vertreter der Magistrat der Stadt Frankfurt oder der Oberbürgermeister? Man darf dies beruhigt bezweifeln. Die Herrschaften des Magistrats trinken wohl gerne einen Kaffee, Tee oder eine Schokolade aus fairem Anbau und klopfen sich deshalb auf Ihre Schultern. Dass aber fast eine Milliarde Blumen aus fairem Anbau über ihren Flughafen ins Land kam, das wissen sie nicht. Blumen, die Menschen in Afrika Einkommen, Ernährung und Unterkunft  geben und sie dazu bringen in Afrika zu leben und nicht als Bootsflüchtlinge in italienischen Gewässern zu ertrinken. Lieber schwadronieren die Abgeordneten der Stadt Frankfurt (natürlich auch in anderen Städten)  über die Schwierigkeiten der Flüchtlingspolitik und überlegen wie sie eine größere Belastung für unsere Stadt vermeiden können, ohne zu sehen wie es Unternehmen in der eigenen Region bereits vormachen.

Für solche Bürger die mit dem Fairtrade Siegel noch nicht vertraut sind hier ist das Original:

Das Logo von Fairtrade Deutschland

Das Logo von Fairtrade Deutschland

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